Diagnostik maligner Tumoren
Die Diagnostik maligner Tumoren nimmt eine Sonderstellung ein: Bei ihr geht es sowohl um die Typisierung des Tumors (also etwa die Frage, ob es sich um einen Tumor der Lunge oder eine Absiedlung eines anderswo gelegenen Tumors, also eine Metastase handelt), als auch um die Bestimmung der Tumorausdehnung (Staging), die Zahl befallener Lymphknoten und die Beurteilung der Vollständigkeit der Tumorentfernung. Die Beantwortung all dieser Fragen erfordert einen hohen personellen und zeitlichen Aufwand und Sachverstand beim onkologischen Zuschnitt und der Bewertung größerer Operationspräparate.
In den vergangenen Jahren hat sich die Rolle der Pathologie dahin gehend verändert, dass gerade bei bösartigen Tumoren neben der klassischen Diagnostik zunehmend auch eine Einbindung in die Therapieplanung stattgefunden hat, zum Beispiel durch die Bestimmung von Hormonrezeptoren bei Brustkrebs oder den Nachweis bestimmter genetischer Veränderungen bei soliden und hämatologischen Tumoren. Derartige Fragestellungen stützen sich außer auf histologische Techniken und immunhistochemische Spezialmethoden mehr und mehr auch auf moderne molekulare Methoden.
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Wichtige Fragen zur Diagnostik maligner Tumoren
Wie werden maligne Tumoren diagnostiziert?
Die Diagnostik maligner Tumoren beginnt oft mit einer Bildgebung (z. B. Ultraschall, CT oder MRT), um den Tumor zu lokalisieren und dessen Größe und Ausdehnung zu bestimmen. Der entscheidende diagnostische Schritt ist jedoch die Histopathologie, bei der eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen wird. Diese Probe wird mikroskopisch untersucht, um zu bestimmen, ob die Zellen bösartig sind und um den Tumortyp zu identifizieren. Weitere Analysen können Immunhistochemie oder molekulare Tests umfassen, die helfen, spezifische Tumormerkmale wie Hormonrezeptoren oder genetische Mutationen zu identifizieren.
Welche Rolle spielt die Pathologie bei der Beurteilung der Tumorart und des Stadiums?
Pathologen beurteilen nicht nur, ob ein Tumor bösartig ist, sondern auch um welche Art von Krebs es sich handelt (z. B. Karzinom, Sarkom, Lymphom) und in welchem Stadium sich der Tumor befindet. Dies erfolgt durch die Beurteilung von Kriterien wie der Größe des Tumors, der Ausbreitung in umliegendes Gewebe und das Vorhandensein von Metastasen in Lymphknoten oder anderen Organen. Der Pathologe bestimmt außerdem den Grading-Grad, der angibt, wie aggressiv der Tumor ist, basierend auf der Zellstruktur.
Welche Bedeutung haben molekulare und genetische Tests bei der Tumordiagnose?
In den letzten Jahren haben molekulare Tests zunehmend an Bedeutung gewonnen, insbesondere bei der individualisierten Krebsbehandlung. Durch Tests auf spezifische genetische Mutationen oder molekulare Marker kann der Pathologe bestimmen, welche gezielte Therapien für einen Patienten geeignet sind. Zum Beispiel können bei Brustkrebs Tumorzellen auf HER2/neu-Rezeptoren getestet werden, was eine spezifische Therapie mit HER2-Inhibitoren ermöglichen kann. Diese Tests liefern wertvolle Informationen, die über die Standardhistopathologie hinausgehen und können das Behandlungsergebnis erheblich verbessern.

